Entstehung
des KZ-Außenlagers Falkensee
Luftbild des KZ-Außenlagers
Falkensee vom 19. April 1945. Quelle: ©
GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0
Im Sommer 1943
bezogen die ersten Häftlinge das KZ-Außenlager Falkensee. Mit den zunehmenden
Luftangriffen auf Berlin stieg die Gefahr von Bränden in den Zwangslagern.
Deshalb entwarf der Architekt Wilhelm Fricke massive Steingebäude. Sein Entwurf
orientierte sich stark an den Baracken im KZ Sachsenhausen, die er am 2.
Dezember 1942 besichtigt hatte. Er entwickelte einen Grundrisszuschnitt und die
Ausstattung der Gebäude. Die Unterkunftsgebäude waren als zehn Meter breite und
sechzig Meter lange Doppelbaracken aus Schlackebetonsteinen errichtet, die zwei
separate Nutzungseinheiten umfassten mit je zwei Schlafräumen, zwei
Tagesräumen, einem Waschraum, einem Toilettenraum und einem Flur. Wie aus einer
bauhistorischen Untersuchung hervorgeht, war das Lager mit einer
Fernwärmeleitung ausgestattet. Die Wände der Flure und Tagesräume waren mit
Schablonenmalerei dekoriert. Im Oktober 1943
umfasste das Lager 14 solcher Unterkunftsgebäude, von denen eines unter anderem
als Krankenrevier und vier als Produktionsstätten genutzt wurden. Zudem gab es
ein Küchengebäude, ein Bad mit Desinfektion und eine Schreibstube. Direkt am Lagereingang
standen die Baracken für das Wachpersonal der SS. Insgesamt war das
KZ ursprünglich für 5.000 Häftlinge geplant worden, ausgeführt wurde jedoch nur
ein Teil. Die Höchstbelegung des Lagers wird im Sommer 1944 mit 2.584
Häftlingen dokumentiert.
Ein Foto des Lagers
aus dem Jahr 1944 mit dem doppelreihigen elektrischen Lagerzaun und mit Blick
auf den Appellplatz. Quelle:
Bundesarchiv, BArch, NY 4581/4, Aufzeichnungen von Rudolf Dörrier Die vermutlich
lagerzeitliche Schablonenmalerei befindet sich im südlichen Tagesraum der
Baracke an der Mittelwand. Die Aufnahme entstammt einer bauhistorischen
Untersuchung aus dem Jahr 2017. Quelle:
Dokumentation Schulz + Drieschner GbR, Abb.-Nr. 77, Foto: B. Schulz 14.03.2017 Foto der
Lagerglocke. Das Original wurde nach der Befreiung im April 1945 privat
geborgen und ist heute in der Dauerausstellung im Museum und Galerie Falkensee
zu sehen. Quelle: Museum und
Galerie Falkensee / Marcel Blank