Ein KZ
für die deutsche Rüstungsindustrie
Ab November 1943
stellte die Alkett (Altmärkische Kettenwerke GmbH) Sturmgeschütze für die
deutsche Wehrmacht her. Im gleichen Monat übernahm die Alkett die Rüstungsfirma
Demag in Falkensee. Quelle:
Bundesarchiv, Bild 183-B22419, Reichelt, CC-BY-SA 3.0
Im Laufe des
Zweiten Weltkrieges spielte die deutsche Rüstungsindustrie eine immer größere
Rolle. Die in Falkensee angesiedelte Demag, die Deutsche Maschinenbau AG,
erhielt im Oktober 1942 vom Oberkommando des Heeres den Auftrag, 3.000 Panzer
vom Typ „Panther" zu bauen. Dafür bedurfte es tausender Arbeitskräfte und
den Aufbau von Produktionskapazitäten. Die Demag setzte Häftlinge aus dem
KZ-Sachsenhausen ein, die in das eigens zu diesem Zweck errichtete
KZ-Außenlager Falkensee abkommandiert wurden. Mehr als 2.000
KZ-Häftlinge „mietete" das Rüstungswerk ab 1943 bei der für die
Lagerorganisation und Bewachung zuständigen SS. Für sie war die Zwangsarbeit
eine wichtige Einnahmequelle. Bevor die Häftlinge in der kriegswichtigen
Produktion eingesetzt wurden, nahmen sie an einem ausbildenden Kurs teil, der
sie zur Bedienung der teils komplizierten Maschinen befähigen sollte. Zudem
suchte das zuständige Arbeitsdienstbüro im Stammlager Sachsenhausen zunehmend
nach Fachpersonal unter den Häftlingen, um einen erfolgreichen
Produktionseinsatz zu erreichen. Waren die Häftlinge
durch stundenlange Zählappelle oder eine zu schlechte Ernährung in ihrer
Arbeitsfähigkeit für die Rüstungsproduktion zu stark beeinträchtigt, kam es zu
Beschwerden bei der SS, was zu etwas besseren Lebensbedingungen im Lager
führte. Kranke oder zu schwache Häftlinge tauschte die SS regelmäßig mit
anderen Häftlingen aus dem Stammlager Sachsenhausen aus. Wie viele dieser
Falkenseer Häftlinge in der Folge starben, ist nicht bekannt. Insgesamt leisteten
mehr als zwölf Millionen Menschen während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit
in Deutschland.
Blick auf den
Bahnhof Albrechtshof und den als Reichsbahnausbesserungswerk Falkensee
errichteten Hallenkomplex im Hintergrund, um 1943. Die Hallen wurden ab
November 1942 durch die Demag genutzt und im November 1943 von der Alkett
übernommen, die sich auf die Herstellung von „Sturmgeschützen III"
spezialisiert hatte. Quelle: Archiv,
Peter Bley Luftbild der Demag
(Deutsche Maschinenbau AG) / Alkett Falkensee vom 19. April 1945. Quelle: ©
GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0 Blick auf das Areal
des demontierten Demag / Alkett-Werkes im Jahr 1959. Quelle:
Bundesarchiv, BArch, NY 4581/4, Aufzeichnungen von Rudolf Dörrier