Die SS
im KZ-Außenlager Falkensee
Rudolf Dörriers
Zeichnung zeigt die Perspektive aus einem Wachturm auf das Lager in Richtung
der heutigen Hamburger Straße. Am rechten Bildrand ist die Spandauer Straße zu
erkennen. Handschriftliche Aufzeichnungen 1944/45. Quelle:
Bundesarchiv, BArch, NY 4581/4, Aufzeichnungen von Rudolf Dörrier
Das Führungs- und
Wachpersonal im KZ-Außenlager Falkensee stellte die SS. Zwei Namen sind bereits
mit dem seit Januar 1943 existierenden Staakener Vorläufer des Falkenseer
Lagers verbunden: Kommandoführer SS-Obersturmführer Kurt Ludewig und
Rapportführer SS-Oberscharführer Fritz Ficker. Beide wurden später wegen sechs
vorsätzlicher Morde an Häftlingen im Staakener Lager angezeigt. Während ihrer
Einsatzzeit in Falkensee beschwerte sich die Rüstungsfirma Deutsche
Maschinenbau AG über den körperlichen Zustand der Häftlinge. Beide SS-Männer
wurden deshalb aus Falkensee abgezogen. Fritz Ficker
gehörte zu den 16 Angeklagten im Sachsenhausen-Prozess, der am 24. Oktober 1947
im Rathaus Berlin-Pankow begann. Er wurde am 1. November 1947 zu lebenslanger
Haftstrafe mit Zwangsarbeit verurteilt und im Dezember 1947 in ein sowjetisches
Straflager verbracht, wo er 1948 starb. Im Juni 1944 folgte
der neue Kommandoführer Ernst Kannenberg, der ein zur SS abkommandierter,
frontuntauglich gewordener Hauptmann der Wehrmacht war. Unter seiner Führung
besserte sich die Situation der Häftlinge im Lager. Acht Monate diente
SS-Unterscharführer Rudolf Dörrier als Wachmann in den Konzentrationslagern
Sachsenhausen und Falkensee. Nach dem Krieg konnte Dörrier, der in der DDR
lebte, seine Tätigkeit als KZ-Wachmann verschleiern. Er hat sein Leben
dokumentiert und auch seine Zeit im KZ-Außenlager Falkensee beschrieben. In den
Aufzeichnungen, die er dem Bundesarchiv überlassen hat, befinden sich neben
Texten auch Zeichnungen und Fotos, die zur Darstellung auf den
Informationsstelen eingesetzt werden.
Ernst Kannenberg,
ab November 1944 Kommandoführer des -KZ-Außenlagers. Hier sein Passfoto aus
seinem SA-Ausweis 1934. Quelle:
Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 161, Objekt 4, ZB 2969 Rudolf Dörrier war
SS-Unterscharführer und Wachmann im KZ Falkensee. Quelle:
Bundesarchiv, BArch, NY 4581/4, Aufzeichnungen von Rudolf Dörrier Der ehemalige
SS-Rapportführer Fritz Ficker als Angeklagter während des
Sachsenhausen-Prozesses im Oktober/November 1947 in Berlin-Pankow. Er wurde zu
lebenslanger Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Quelle: United
States Holocaust Memorial Museum