Falkenhagener
Berge
Landschaftsgeschichte
der Binnendünen
Offene Binnendühne des Scheinwerferberges (rote Linie)
und Bereich, in dem Sand abgetragen wurde (gelbe Linie) Copyright: GeoBasis-DE/LGB (2021), dl-de/by-2-0,
verändert
Relikte
der Eiszeit
Als sich
die Gletscher am Ende der Weichsel-Kaltzeit zurückzogen, blieben am
Gletscherrand ausgedehnte Sandflächen zurück. In der letzten Phase der
Kaltzeit, der Jüngeren Tundrenzeit, kam es vor ca. 12.000 Jahren zu einer
erneuten Abkühlung. Das Klima wurde trockener. Von Westwinden wurde der
feinkörnige Sand davongetragen und an anderer Stelle abgelagert. So entstand
innerhalb Falkensees ein Dünengebiet, das sich östlich des Falkenhagener Sees,
über die Falkenhagener Berge bis zum Bredower Forst in einer Ausdehnung von
etwa sieben Kilometern erstreckt.
Nutzung
des Waldes
Im
Schmettauschen Kartenwerk (1767-1787) führt das Gebiet der Falkenhagener Berge
die Flurbezeichnung „Falckenhagensche Bauer Heyde". Sie ist ein Hinweis
auf eine vermutlich intensive Waldweidennutzung der Bauern aus Falkenhagen. Im 18.
Jahrhundert begann in Brandenburg die planmäßige Aufforstung mit der Kiefer.
Nutzung
durch Rohstoffabbau
In den
1930er Jahren wurden die bewaldeten Dünen durch den Menschen geöffnet. Die
feinen Sande der aufgewehten Dünen eigneten sich hervorragend als Baumaterial.
So fanden die Sande für den Bau des Bahndammes zwischen Berlin (Spandau) und
Falkensee als Aufschüttung Verwendung. Der Sand
wurde über mehrere Kilometer mittels Loren-Bahnen durch Falkensee
transportiert. Durch den
Abbau entstanden in den Falkenhagener Bergen zwei offene Dünen.
Militärische
Nutzung
Die
höchste Erhebung in den Falkenhagener Bergen ist der sogenannte
Scheinwerferberg. Er hat
eine natürliche Höhe von 50 Meter NHN. Diese natürliche Höhe nutzend, wurde zu
Beginn des Jahres 1943 eine Flak-Scheinwerferanlage errichtet. Seither trägt
der Scheinwerfer Berg seinen vom Volksmund geprägten Namen.
Lebensraum
für Lebenskünstler
Pionier der Pflanzenwelt Einer der
ersten Ankömmlinge auf den offenen Sandflächen der Falkenhagener Berge ist die
Sand-Segge (Carex arenaria). Sie bildet meterlange unterirdische Erdsprosse.
Mit ihren Wurzeln festigt sie einerseits den Sandboden, andererseits kommt sie
mit erneuten Sandumwälzungen gut zurecht. „Gepard" der Käferwelt Der
Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) ist ein sehr schneller Läufer, der in
der Lage ist, Fliegen zu fangen. Um für seine Leistung eine optimale
Betriebstemperatur von 35 Grad Celsius zu erreichen, stellt er sich gern in die
Sonne. Wird es ihm zu heiß, verschafft er sich Abkühlung, indem er, auf seine
langen Beine gestützt, den Abstand zum Boden vergrößert. Die
künstlich geschaffenen offenen Binnendünen in den Falkenhagener Bergen sind
seltene Extremstandorte und nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Biotope.
Der Scheinwerferberg, Blick nach Westen Foto: Wiedemann Sandabbau in den Falkenhagener Bergen, 1938/1939 Foto: Archiv, Museum und Galerie Falkensee Sand-Segge (Carex arenaria) auf dem Dünenkamm, 2019 Foto: Wiedemann