Kulturhaus „Johannes R. Becher“ Ein Haus für die Kultur

Ein Ort der Erinnerung!


Baugeschichte

Auf einem etwa 3.600 Quadratmeter großem Grundstück, zwischen dem Havelländer Weg und der Nauener Straße gelegen, planten Fräulein Erna Offeney und Dr. med. Gustav Jähnke 1938 den Bau eines Wohnhauses. Das Grundstück war zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem kleinen massiven Sommerhaus und einem Schuppen bebaut.

In den ersten Jahrzehnten ausschließlich als Wohnhaus genutzt, wurde es ab 1966 ein Ort für die Kultur in Falkensee.
 

Erna Jähnke-Offeney (1888-1977)

Am 5. Februar 1888 wurde Erna Offeney als Tochter eines Regimentskapellmeisters und einer Kunstmalerin in Stettin (Szczecin) geboren. Sie erhielt schon im frühesten Kindesalter Klavier-, Ballett- und Malunterricht. In sehr jungen Jahren war Erna Offeney eine gefragte Bühnenkünstlerin. Sie trat als Zauberkünstlerin, Tänzerin, Klaviervirtuosin, Kunstschützin, Vogelstimmenimitatorin, Fangkünstlerin und Schnellzeichnerin auf. In Brüssel und in Petersburg gewann sie auf Schönheitskonkurrenzen erste Preise.

Während des Zweiten Weltkriegs unterhielt sie mit ihrem Ensemble „Bunte Bühne“ im Rahmen der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ Wehrmachtssoldaten an der Ostfront - in „unmittelbarer Nähe der Hauptkampflinie“, wie aus ihrem Nachlass hervorgeht.

Nach Kriegsende gehörte sie zu den örtlichen Mitbegründern des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“, des späteren „Deutschen Kulturbundes“ und wurde dessen Orts- und Kreisvorsitzende im Kreis Nauen.

Zu Beginn der 1960er Jahre wurde von ihr der Klub der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher“ ins Leben gerufen. Er fand sein Domizil in dem von ihr nach wie vor privat genutzten Wohnhaus. In einem symbolischen Akt der Übergabe des Hauses an die Öffentlichkeit überreichte Erna Jähnke-Offeney 1966 den Vertretern des Kulturbundes und der Stadt Falkensee einen „Schlüssel auf gesticktem Kissen“. Kunst- und Kulturschaffende, das Sekretariat des Kulturbundes, die Natur- und Heimatfreunde und eine Zweigstelle der Bibliothek fanden in dem Haus ein neues Domizil.

Erna Jähnke-Offeney verfügte 1974, die DDR als Universalerben ihres Eigentums einzusetzen.
Sie verstarb am 26. August 1977 in Falkensee.
 

Das Kulturhaus Johannes R. Becher

Benannt wurde das Kulturhaus auf ausdrücklichen Wunsch Erna Offeneys nach dem deutschen Dichter und Politiker Johannes R. Becher (1891-1958). Er war der erste Kulturminister und der erste Präsident des Kulturbundes der DDR.

Die Stadt Falkensee eröffnete nach dem Tode von Erna Offeney das Kulturhaus Johannes R. Becher am 6. Oktober 1978. Seither befindet es sich in Trägerschaft der Stadt Falkensee.

Das Kulturhaus ist nach wie vor ein Treffpunkt für Kunst- und Kulturschaffende. Regelmäßig finden im Haus und im Garten Konzerte, Lesungen, Vorträge und Veranstaltungen statt. Der Förderverein unterstützt die Arbeit des Hauses.