Herzlich Willkommen
Als Bürgermeister a.D. der Stadt Falkensee begrüße ich
Sie herzlich auf der Internetseite zur Geschichte der Stadt Falkensee. Diese
Seite informiert über die Entwicklung unserer Stadt und beinhaltet auch Texte
und Abbildung der Tafeln, die im Stadtgebiet seit 2019 an historisch
bedeutsamen Orten und auch auf dem Geschichtspark aufgestellt wurden. In den nächsten Monaten und Jahren werden weitere Tafeln
folgen. Auf der Übersichtskarte können Sie die Standorte der
Infotafeln im Stadtgebiet auffinden. Die Standorte der Infotafeln befinden sich
alle im Außenbereich und sind weitgehend barrierefrei zugänglich. Der
Untergrund ist teilweise naturbelassen. Alle Texte und Abbildungen werden auf dieser
Internet-Seite zusammengefasst. Auf den jeweiligen Seiten für die Infotafeln
finden Sie eine Karte mit dem Standort.
Ursprünge
Das heutige Falkensee entstand durch die Zusammenlegung
zweier Dörfer: Falkenhagen und Seegefeld. Während Seegefeld 1265 erstmals
urkundlich erwähnt wurde, fand für Falkenhagen eine erste urkundliche Erwähnung
erst im Jahre 1336 statt. Beide Dörfer werden im ursprünglichen Sinne als
Angerdörfer bezeichnet. Seegefeld hat im Gegensatz zu Falkenhagen ein
besonderes Merkmal: das Rittergut. Das große Gut, mit Gutshaus und Hofanlage,
lag im Zentrum des kleinen märkischen Dorfes. Heute zeugt noch die Bezeichnung
„Am Gutspark" von seiner einstigen Existenz. 1777 wurde die Gastwirtschaft „Finkenkrug"
errichtet, der dann später als „Alter Finkenkrug" bezeichnet wurde. In
seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" berichtet Theodor Fontane
über den „Finkenkrug" und über die vielfältige Natur des Bredower Forstes.
Ausflügler entdeckten die Umgebung. Wie auch Fontane
strömten die Berliner, Spandauer und Charlottenburger zum Finkenkrug. Der
historische Ort Finkenkrug lag abseits der Dorfzentren und gehörte zum
Territorium des Forstgutsbezirks Damsbrück Das Rittergut in Seegefeld wurde 1888 von Bernhard Ehlers
aus Berlin erworben. Er parzellierte und veräußerte Grundstücke an
Siedlungswillige aus Berlin und Umgebung. Die ersten Grundstücksverkäufe
datieren auf das Jahr 1892. Die Deutsche Ansiedlungsbank übernahm 1898 große
Teile des Rittergutes, um die Parzellierung im Sinne von Ehlers fortzuführen -
die „Kolonie Neufinkenkrug" entsteht. Für diese rasante Entwicklung war der Bau der Bahn Berlin
- Hamburg im Jahre 1846 maßgebend. Zwei Jahre später, 1848, hielten die ersten
Züge in Seegefeld. Nicht nur die Reiselustigen aus Berlin und Umgebung
entdeckten mittels Bahnverbindung die wunderbare Umgebung, sondern auch
Handwerker und Gewerbetreibende erkannten die Vorzüge eines Gleisanschlusses.
Eine wichtige Voraussetzung für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Der Bahnhof in Seegefeld, aus dem im Jahre 1927 der
Bahnhof „Falkensee" wurde, und auch der Bahnhof in Finkenkrug entsprachen
der Architektur märkischer Bahnhöfe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie
blieben nicht erhalten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Kolonien, die
sich zum einem auf ehemaligen Rittergutsbesitz (Neufinkenkrug und Waldheim)
oder auch auf Bauernland (Falkenhain und Falkenhagener Alpen) befanden. Die
großen Grundstücke, geprägt von vielem Grün, ließen die neu aufgelassen
Siedlungsflächen zu einer begehrten Wohngegend vor den Toren Spandaus und des
nahen Berlins werden. 1. April 1923: Der Ortsname Falkensee entsteht. Aus den
Orten Falkenhagen und Seegefeld entsteht die neue Gemeinde Falkensee. 1. April 1927: Eingemeindung des Rittergutes Seegefeld,
mit der ältesten Kolonie Neufinkenkrug. 1. Oktober 1928: Eingemeindung des Forstgutes Damsbrück,
mit der Kolonie Falkenhöh und der Ansiedlung „Alter Finkenkrug".
Ernst Freimuth
Ernst Freimuth war seit 1912 der erste hauptamtliche
Gemeindevorsteher der Gemeinde Falkenhagen. Nach der Zusammenlegung der
Ortschaften Falkenhagen und Seegefeld (1923) war auch er der erste
Bürgermeister der neuen Gemeinde Falkensee. In seine Amtszeit fielen wichtige
Entscheidungen für den Ausbau der Infrastruktur und zur Erschließung von
weiteren Flächen für den Siedlungsbau. Bis zum Ende des Jahres 1933 blieb er im Amt. Die
Freimuthstraße gegenüber dem Rathaus wurde nach ihn benannt.
Zeit des Nationalsozialismus
Ab 1943 entstand am östlichen Rande Falkensees eines der
größten Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. In zehn Blöcken, den
Unterkunftsbaracken der Häftlinge, lebten bis zu 2.500 männliche Gefangene aus
nahezu allen europäischen Nationen. Sie wurden unter unmenschlichen Bedingen
zur Zwangsarbeit im nahen Demag-Werk, der später in der Alkett GmbH, zur Produktion
von Kriegswaffen gezwungen. Im April 1945 widersetzten sich die Häftlinge dem Befehl
der Evakuierung. Nachdem die Wachmannschaften ihre Posten verlassen
hatten, empfingen die Häftlinge am 25./26.April 1945 ihre sowjetischen Befreier
und verließen das Lager „frei zum Tor hinaus". Die in Falkensee ansässigen Rüstungsbetriebe wurden als
Reparationsleistung an die Sowjetunion bis 1949 demontiert. Das ehemalige
Lagergelände mit Teilen der vorhandenen Originalbauten ist als Geschichtspark
der Stadt Falkensee ein Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus.
Foto: Stadt Falkensee
Ein schwerer Anfang
Auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers, in den
ehemaligen Häftlingsbaracken, wurde ab Sommer 1945 das größte Quarantänelager
im Osthavelland eingerichtet. Viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten, elternlose
Kinder und heimkehrende kriegsgefangene Soldaten fanden hier Aufnahme und eine
erste medizinische Versorgung. Die Einwohnerzahl stieg in den Folgejahren auf 31.000
Einwohner. Erst Jahre später entspannte sich durch einen verordneten
Zuzugsstopp diese Situation. 1951 wurde Falkensee nach jahrzehntelanger Planung an das
Netz der S-Bahn Berlin angeschlossen. Die S-Bahn endete am heutigen Bahnhof
Falkensee. Der Bahnhof Finkenkrug war auch als S-Bahnhof errichtet, aber nicht
mehr an das S-Bahnnetz angeschlossen worden. Die Gemeinde Falkensee verlor zwischen 1945 und 1961
einen großen Teil der Einwohnerschaft. Viele „Ausgebomte" zogen in die in
Berlin errichteten neuen Wohnungen zurück. Kriegsflüchtlinge zogen weiter und
viele „Urfalkenseer" zogen aus Angst vor befürchteten Einschränkungen in
die Westsektoren der Stadt Berlin. Mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde
die Lebensader von Falkensee nach Berlin gekappt. In der Folge verlor Falkensee seinen
Standortvorteil als Berliner Vorortgemeinde und bestand nun im „Schatten"
des eingemauerten West-Berlin als relativ großstadtferne Gemeinde weiter. Viele Falkenseerinnen und Falkenseer verloren
an diesem Tag nicht nur ihre Arbeit, sondern auch den familiären Kontakt zu den
Verwandten in „Westberlin". Nach einem spektakulären Durchbruch der Grenzbefestigung
im Bahnhof Albrechtshof am 5. Dezember 1961 mit einem mit Dampflock bespannten
Personenzug auf den damals noch nicht demontierten Gleisen, wurden auch die
Fernbahngleise der Hamburger Bahn abgebaut. Wenige Wochen nach Mauerbau wurde dann der Gemeinde
Falkensee das Stadtrecht verliehen. Die Verleihungsurkunde datiert vom 7.
Oktober 1961, dem zwölften „Nationalfeiertag der DDR", und befindet sich
in der Ausstellung des Museum und Galerie Falkensee. Mit dem Stadtrecht wurde aus der „größten Landgemeinde
Europas" eine eher kleine ostdeutsche Stadt.
Nachwendezeit
Seit Falkensee im Jahr 1989 mit der friedlichen
Revolution in der DDR und dem Fall der Berliner Mauer und der nachfolgenden
Wiedervereinigung Deutschlands aus dem Mauerschatten trat, erlebt die Stadt
einen Bauboom und Bevölkerungszuwachs, der das schnelle Wachstum der damaligen
Landgemeinde in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
noch übertrifft. Gestoppt wurde diese Entwicklung damals durch Krieg und
Mauerbau und konnte erst in den 1990er Jahren fortgesetzt werden. Großflächiger
Wohnungsbau in Form von Reihen-, Mietshäusern und Stadtvillen ließen die
„Gartenstadt Falkenhöh", die „Parkstadt" im Wohngebiet Finkenkrug
oder auch „Seegefeld-Ost" neu entstehen. Attraktiv sind für viele
Zuziehende aber auch nach wie vor die vielen Möglichkeiten, ihr Einfamilienhaus
auf bisher unbebaute Grundstücke in gewachsenen Wohnstraßen zu bauen.
Foto: Steffen Hinz
Von Jung...
Falkensee ist in jeder Hinsicht eine junge Stadt. Erst
1961 bekam sie die Stadtrechte verliehen. Aber nicht nur das macht sie so
jugendlich. Mit dem Zuzug siedelten und siedeln sich vor allem junge Familien
an und denen kann Falkensee auch einiges bieten. Mit 24 Einrichtungen und einem
breiten Tagesmütterangebot hält die Stadt ein dichtes Betreuungsnetz bereit.
Drei Grundschulen wurden seit der Wende neu gebaut, andere Schulen komplett
saniert und dennoch gibt sich Falkensee damit nicht zufrieden: Auch in den
kommenden Jahren werden Kitas und Schulen auf den neuesten Stand gebracht.
...bis Alt...
Aber auch für Ältere ist Falkensee eine attraktive Stadt.
Nicht wenige ziehen erst im Rentenalter zu, weil hier ihre Kinder wohnen. Es
gibt verschiedene altersgerechte Wohnformen und viele Vereine und
Organisationen, die Freizeitangebote für Senioren anbieten. Eine reichhaltige
Kultur- und Sportlandschaft bietet für jeden etwas.
Foto: Steffen Hinz
... das Tor ins Havelland
Gleich hinter den westlichen Toren Berlins beginnt das
Havelland. Das ist in seiner größten Stadt überall zu spüren. Der Falkenhagener
und der Neue See, der Lindenweiher und der Schlaggraben, der angrenzende
Bredower Forst, das urgemütliche Wohngebiet Waldheim wie auch die vielen
Grünzüge machen die Stadt aus.