Ein KZ für die deutsche Rüstungsindustrie

Im Laufe des Zweiten Weltkrieges spielte die deutsche Rüstungsindustrie eine immer größere Rolle. Die in Falkensee angesiedelte Demag, die Deutsche Maschinenbau AG, erhielt im Oktober 1942 vom Oberkommando des Heeres den Auftrag, 3.000 Panzer vom Typ „Panther" zu bauen. Dafür bedurfte es tausender Arbeitskräfte und den Aufbau von Produktionskapazitäten. Die Demag setzte Häftlinge aus dem KZ-Sachsenhausen ein, die in das eigens zu diesem Zweck errichtete KZ-Außenlager Falkensee abkommandiert wurden.

Mehr als 2.000 KZ-Häftlinge „mietete" das Rüstungswerk ab 1943 bei der für die Lagerorganisation und Bewachung zuständigen SS. Für sie war die Zwangsarbeit eine wichtige Einnahmequelle. Bevor die Häftlinge in der kriegswichtigen Produktion eingesetzt wurden, nahmen sie an einem ausbildenden Kurs teil, der sie zur Bedienung der teils komplizierten Maschinen befähigen sollte. Zudem suchte das zuständige Arbeitsdienstbüro im Stammlager Sachsenhausen zunehmend nach Fachpersonal unter den Häftlingen, um einen erfolgreichen Produktionseinsatz zu erreichen.

Waren die Häftlinge durch stundenlange Zählappelle oder eine zu schlechte Ernährung in ihrer Arbeitsfähigkeit für die Rüstungsproduktion zu stark beeinträchtigt, kam es zu Beschwerden bei der SS, was zu etwas besseren Lebensbedingungen im Lager führte. Kranke oder zu schwache Häftlinge tauschte die SS regelmäßig mit anderen Häftlingen aus dem Stammlager Sachsenhausen aus. Wie viele dieser Falkenseer Häftlinge in der Folge starben, ist nicht bekannt.

Insgesamt leisteten mehr als zwölf Millionen Menschen während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit in Deutschland.

Hör-Text in Leichter Sprache: Rüstungsindustrie

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