Der historische Ort Finkenkrug
Villen-Kolonie
Neu-Finkenkrug, Ausschnitt Wanderkarte um 1915 Archive
Museum Falkensee
Im Jahr
1710 wird der Ort Finkenkrug erstmalig erwähnt. Michael
Lange, als Geselle eines Holzkohlenbrenners bei Finkenkrug, und seine Frau, Anna
Catharina Lehmann, lassen ihre Tochter auf den Namen Anna Justina taufen. Diese
Taufe wurde am 28. April 1710 im Kirchenbuch von Falkenhagen beurkundet.
Der
„Finkenkrug"
Der
Oberjäger Carl Friedrich Bracklow, errichtete in den Jahren 1776 und 1777 ein
Gasthaus als Vier-Seit-Hof. Im 19. Jahrhundert erwarb die Familie Schmidt den
am einstigen Postweg zwischen Berlin und Hamburg gelegenen Krug. Über mehrere
Generationen bewirtschaftete die Familie Hof und Gasthaus. Durch den
Bau der Bahn zwischen Berlin und Hamburg im Jahre 1846 fand auch die
Öffentlichkeit Interesse am Finkenkrug. Ab 1850 fuhren am Wochenende und zu den
Feiertagen Sonderzüge aus Berlin in Richtung Seegefeld. Die überfüllten Züge
entließen die Reisenden in die artenreiche Natur des Brieselangs.
Botanisiertrommel und Schmetterlingsnetz waren feste Bestandteile der
Ausrüstung.
Theodor
Fontane und der „Finkenkrug"
Theodor
Fontane besuchte den Finkenkrug in den Jahren 1851 und 1870. Der Besuch von
1870 fand in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" im Teil
„Havelland" seine Niederschrift. Theodor Fontane beschreibt die
ausgelassene Gesellschaft, wie sie es versteht, so wie er selbst, die naturnahe
Umgebung Berlins zu genießen. Der Finkenkrug entwickelte sich zu einem der
beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Der „Alte
Finkenkrug"
Ende des
19. Jahrhunderts erhielt der Finkenkrug eine zusätzliche Bezeichnung. Als
„Alter Finkenkrug" wird nun das Ausflugslokal bezeichnet. Eine, ab 1892
entstandene neue Kolonie am Bahnhof Finkenkrug machte es notwendig, diesen
Namenszusatz zu wählen. Mit den Bezeichnungen „Kolonie
Neufinkenkrug" und „Alter Finkenkrug" schuf man eine deutliche
Abgrenzung zwischen beiden Orten. In den
letzten Apriltagen des Jahres 1945 wurde der „Alte Finkenkrug" durch ein
Familienmitglied der Familie Schmidt in Brand gesetzt. Das Haupthaus der
Hofanlage fiel den Flammen zum Opfer. In den
ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die zum Alten
Finkenkrug gehörigen Flächen in Reformland umgewandelt. Es entstanden neue
Häuser auf neu verteiltem Land. Noch heute
zeugt ein erhaltenes Wirtschaftsgebäude aus dem Jahr 1777 von der wechselvollen
Geschichte des historischen Ortes Finkenkrug.
Gasthaus
"Alter Finkenkrug", gegründet in 1777 Postkarte
um 1930, Archiv Museum Falkensee Gasthaus
mit Wirtschaftsgebäuden, hier als Gutshaus bezeichnet, um 1900 Postkarte,
Archiv Museum Falkensee
Waldblick
Finkenkrug um 1900 Postkarte,
Archiv Museum Falkensee